Bis zum Ende der Schulzeit war die Kamera fortan mein Begleiter. Am Tag der Abiturszeugnisausgabe im Jahr 1990 ging ich mit einem Rucksack, 1000 DM und der festen Absicht hier Fotografin zu werden nach Berlin. Schliesslich landete ich im Ostteil der Stadt, im Prenzlauer Berg. Hier bezog ich meine erste Wohnung in der Choriner Straße und richtete mir in der Küche eine eigene Dunkelkammer ein. Die Fotos, die kurz nach der Wende entstanden, zeigen den Prenzlauer Berg und seine Bewohner zu einer Zeit, als es noch Toiletten auf „halber Treppe“, Warteschlangen vor den wenigen öffentlichen Telefonzellen, ganze Häuserzeilen versehen mit Brandwänden und Einschusslöchern und von Kohleöfen verrauchte Straßen gab.